Die Auswahl der Rechtsform während der Gründung sollte nicht leichtfertig von euch getroffen werden. Lasst euch ruhig etwas Zeit und wägt verschiedene Kriterien gegeneinander ab. Schließlich soll die Rechtsform eure Geschäftsidee optimal unterstützen.
Wie bereits im Beitrag “Rechtsformen im Überblick” erwähnt, gibt es weder eine optimale Rechtsform noch eine Rechtsform auf Dauer. Gerade bei Startups sollte die Rechtsform gut für den Moment sein, um schnell und einfach starten zu können. Alle weiteren Entwicklungsschritte eures Unternehmens vollzieht ihr entweder durch Anpassung der bestehenden Rechtsform oder durch Ergänzungen um weitere Rechtsformen (siehe dazu “Basiswissen Hybride Gesellschaftsstruktur” und “Basiswissen Hybride Beteiligungen und Finanzierungen”).
In der Abbildung seht ihr einen Entscheidungsbaum. Dieser Entscheidungsbaum hilft euch dabei, die richtige Rechtsform für euer Vorhaben zu finden. Geht den Entscheidungsbaum Schritt für Schritt durch und beantwortet die Fragen.
Ausgangspunkt der Suche nach einer Rechtsform sollte immer euer Geschäftsmodell sein, welches ihr gut einer unbeteiligten Person erklären könnt. Die Ausarbeitung eures Geschäftsmodells könnt ihr intuitiv und schnell mit einem Business Modell Canvas oder ganz klassisch mit einem Businessplan angehen.
Danach wäre zu klären, ob euch ein Handschlag als Vertrag ausreicht oder ob ihr einen schriftlichen Vertrag aufsetzen wollt. Entscheidet ihr euch für einen schriftlichen Vertrag wäre als nächstes zu klären, inwieweit euch partizipative Strukturen wichtig sind. Sofern ihr dies bejaht, seid ihr auf dem Weg in Richtung einer körperschaftlichen Gründung. Einzig die Frage nach der Gemeinnützigkeit wäre dann in diesem Falle noch zu klären.
Ist nach eurem Geschäftsmodell die Mitbestimmung vieler Personen nicht vorgesehen, dann stellen sich als nächstes die Fragen nach der Haftungsverteilung und dem eingebrachten Kapital.
Natürlich gibt es noch viele weitere Faktoren, die einen Ausschlag hin zu einer bestimmten Rechtsform zur Folge haben können. So sind vor allem auch steuerrechtliche Fragen ein wichtiger Punkt, die abhängig vom jeweiligen Unternehmensgegenstand und den beteiligten Personen vorab zu klären sind. Für einen ersten Überblick ist der Entscheidungsbaum jedoch sehr gut geeignet, um schnell die relevantesten Rechtsformen zu identifizieren. Anschließend solltet ihr euch mit der jeweiligen Rechtsform vertraut machen, um die Auswahl weiter verfeinern zu können.